In der nordischen Mythologie gibt es einen Adler am Weltenbaum Yggdrasil, dessen Name unbekannt ist.
Quellen
Der Adler am Weltenbaum ist in der Lieder-Edda Gegenstand des Lieds Grímnismál:
Das Gegensatzpaar Adler–Nidhöggr deutet darauf hin, dass auch diese Stelle des Lieds Völuspá den Weltenbaum-Adler meint, da man davon ausgeht, dass mit dem Nasenbleichen wohl Nidhöggr gemeint ist. Die Textstelle handelt vom Beginn der Ragnarök, der Endzeit der Götter.
Auch diese Stelle der Völuspá könnte vom Weltenbaum-Adler handeln. Sie bezieht sich auf die Zeit nach den Ragnarök, als die Erde am Ende wieder aus dem Meer aufsteigt und das Geschehen am Weltenbaum weitergeht.
Snorri Sturluson wusste mit diesen Völuspá-Stellen möglicherweise nichts mehr anzufangen. In seiner Prosa-Edda bezieht er sich lediglich auf das Lied Grímnismál und damit auf den Streit zwischen dem Adler und dem Drachen.
Forschung
Der Adler gehört wie der Weltenbaum, auf dem er sitzt, zum mythologischen Erbe aus indogermanischer Zeit. Die indische Mythologie kennt einen Adler namens Garuda, der ebenso in der Krone eines Baumes lebt, an dessen Wurzeln Schlangen, die Nagas genannt werden. Im iranischen Weltenbaum, dem Saena-Baum, sitzt ein adlerartiger Vogel mit Namen Saena.
Das Streitmotiv zwischen Adler und Drache könnte ebenso ein Motiv aus indogermanischer Zeit sein. Auch in der indischen Mythologie streiten sich der Adler und die Schlangen. In einer Fabel des römischen Dichters Phaedrus stiftet eine Katze an einem Baum Feindschaft zwischen einem Adler in der Höhe und einer Wildsau an den Wurzeln. Der Streit zwischen Adler und Drache könnte den Widerstreit der aufbauenden mit den zerstörerischen Kräften der Welt symbolisieren, den Göttern und den Riesen, doch hält man das in der Wissenschaft nicht unbedingt für wahrscheinlich.
Siehe auch
- Hræsvelgr, ein anderer Adler der nordischen Mythologie, der zuweilen mit dem Weltenbaum-Adler gleichgesetzt wird.
Einzelnachweise

