Lorsbach ist seit dem 1. Juli 1972 ein Ortsteil der heutigen Kreisstadt des südhessischen Main-Taunus-Kreises Hofheim am Taunus und hat rund 2800 Einwohner.

Geografische Lage

Lorsbach liegt in den südlichen Ausläufern des Taunus, nördlich von Hofheim am Taunus. Gelegen ist es dort im engen Lorsbachtal, welches Eppstein mit Hofheim verbindet. Durch das Lorsbachtal fließt der Schwarzbach, der früher Goldbach hieß. Daran erinnert der Straßenname Goldbachweg.

Im Westen der Lorsbacher Gemarkung steht der Berg Judenkopf (410 m ü. NN), die höchste Erhebung des Hofheimer Stadtgebiets. Im Norden und Osten Lorsbachs erheben sich die Berge Staufen (451 m ü. NN) und Lorsbacher Kopf (308 m ü. NN). Dazwischen liegt die Passhöhe Gundelhard an der Grenze zu Münster, im Südosten des Ortes befindet sich der Kapellenberg (292 m ü. NN).

Geschichte

Lorsbach wurde urkundlich zuerst in dem Lehnsverzeichnis der Stadt Eppstein im Taunus aus dem Jahre 1280 erwähnt. Dort wird Lorsbach als Ansiedlung mehrerer Gehöfte beschrieben.

Trotzdem gab es wahrscheinlich schon vorher eine Ansiedlung im Lorsbachtal, wovon die Alteburg, ein Ringwallsystem aus dem frühen Mittelalter, zeugt.

Die Ansiedlung vergrößerte sich vor allem, als in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahnstrecke zwischen Frankfurt am Main und Limburg an der Lahn durch Lorsbach gebaut wurde. Zusätzlich wurde mit der Gründung der ersten Lederfabrik Lorsbachs 1881 der Grundstein für den Hauptindustriezweig der nächsten hundert Jahre gelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl Lorsbachs erstmals über 2000.

Zum 1. Juli 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Lorsbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Hofheim am Taunus als Stadtteil eingegliedert. Für Lorsbach wurde wie für die übrigen Stadtteile und die Kernstadt ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.

Territorialgeschichte und Verwaltung

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten, in denen Lorsbach lag, und deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:

  • Ende 12. Jahrhundert: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Eppstein, Amt Eppstein
  • ab 1492: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Eppstein
  • ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Eppstein
  • 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Eppstein
  • ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt,Oberfürstentum Hessen, Amt Eppstein
  • ab 1643: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Wallau
  • ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Wallau
  • ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Wallau
  • ab 1817: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
  • ab 1849: Herzogtum Nassau, Kreisamt Höchst
  • ab 1854: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
  • ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Mainkreis
  • ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Mainkreis
  • ab 1886: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Höchst
  • ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Höchst
  • ab 1928: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Main-Taunus-Kreis
  • ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Lorsbach 2637 Einwohner. Darunter waren 186 (7,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 468 Einwohner unter 18 Jahren, 1098 zwischen 18 und 49, 588 zwischen 50 und 64 und 483 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 1188 Haushalten. Davon waren 360 Singlehaushalte, 378 Paare ohne Kinder und 339 Paare mit Kindern, sowie 90 Alleinerziehende und 21 Wohngemeinschaften. In 237 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 831 Haushaltungen lebten keine Senioren.

Einwohnerzahlen

Religion

Neben der evangelischen Kirche und der katholischen Herz-Jesu-Kirche, gibt es auch eine evangelisch-methodistische Gemeinde.

Historische Religionszugehörigkeit

Politik

Ortsbeirat

Im Ortsbeirat Hofheim-Lorsbach sind nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 die neun Sitze wie folgt verteilt:

Ortsvorsteher ist Dieter Kugelmann (CDU)

Wappen

Das Wappen von Lorsbach, eigentlich nur ein Gerichtssiegel, ist ein blaues Rebmesser (keine Sichel) auf goldenem Grund. Vom Mittelalter bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in Lorsbach noch Wein angebaut.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmale

Für die Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Lorsbach.

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Nach der Schließung der großen Lederfabriken in Lorsbach sind die Hauptarbeitgeber kleine und mittelständische Handwerksbetriebe.

Verkehr

Lorsbach liegt an der Main-Lahn-Bahn und ist an das Netz der S-Bahn Rhein-Main angeschlossen. Vom in der Mitte des Ortes gelegenen Bahnhof fahren Züge der Linie S2 in Richtung Niedernhausen, bzw. Frankfurt (Main) und Offenbach (Main) nach Dietzenbach. Die Fahrzeit zum Frankfurter Hauptbahnhof beträgt 23 Minuten. Die S2 fährt in der Hauptverkehrszeit im 15-Minuten-Takt.

Durch Lorsbach führen zwei Landesstraßen aufeinander. Die L3011 führt von Hattersheim im Süden mit Anschluss an A66 über die Kernstadt Hofheim weiter nach Norden in Richtung Eppstein. In der Ortsdurchfahrt von Lorsbach zweigt die L3368 hiervon zu den westlich gelegenen Stadtteilen Langenhain und Wallau ab mit Anschluss an die Bundesautobahn 66 und die Bundesautobahn 3.

Schulen

In Lorsbach befindet sich eine Grundschule, welche in den 90er Jahren um einen Anbau erweitert wurde.

2012 zog die private staatlich anerkannte Berufsfachschule Schule für Clowns von Mainz nach Lorsbach um und befindet sich seitdem in dem Gebäudekomplex eines ehemaligen Gasthofs.

Kindergarten

Der Ort verfügt über einen Kindergarten, der von der ev. Kirche getragen wird.

Sport & Freizeiteinrichtungen

Lorsbach besitzt einen Sportplatz, eine Turnhalle, ein städtisches Gemeindezentrum, ein Gemeindezentrum der evangelischen Kirche, mehrere Spielplätze und einen Modellflugplatz.

Die Turnhalle wurde vor einigen Jahren komplett neu errichtet. Lorsbach verfügt über mehrere Vereine:

  • 1. FC Lorsbach (Fußball)
  • TV Lorsbach (Turn & Sportverein)
  • Heimat- und Geschichtsverein Lorsbach
  • Taunusklub Lorsbach
  • Wintersportverein (WSV) Lorsbach
  • Freiwillige Feuerwehr Lorsbach
  • Deutsches Rotes Kreuz, Ortsverband Lorsbach/Ts.
  • Frauenchor Lorsbach
  • Kerbegesellschaft Lorsbach

Lorsbach ist Ausgangspunkt für Wanderungen in die Nassauische Schweiz.

Weblinks

  • Stadtteil Lorsbach auf der Website der Stadt Hofheim am Taunus
  • Lorsbach, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  • Literatur über Lorsbach nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Gesamtanlage Lorsbach In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen

Einzelnachweise


 Verschiedene alte Fotos von Lorsbach

Das Weingut Lorsbach, die Geschichte und Aktuelles Rebsorten Nahe

 Lorsbach

 Verschiedene alte Fotos von Lorsbach

Archiv Lorsbacher Lichtblicke