Der Grünorganist (Chlorophonia cyanea) ist ein Singvogel aus der Familie der Finken (Fringillidae).

Beschreibung

Der Grünorganist erreicht eine Länge von 11 cm. Bei den Männchen sind Kopf, Kehle und Brust grün. Die Unterarten Nordvenezuelas, Nordkolumbiens und der Tepuis haben ein gelbes Stirnband. Nackenband und Bürzel sind blau gefärbt. Der Rücken der Unterarten Nordvenezuelas und Nordkolumbiens ist grün, bei den anderen Unterarten blau. Der Bauch ist gelb, die Oberflügeldecken blaugrün und der Schwanz grün gefärbt. Der Augenring ist blass blau. Das Weibchen hat eine unscharf begrenzte gelbe Unterseite, eine weitgehend grüne Oberseite und ist matter gefärbt. Der Bürzel ist wie beim Männchen blau.

Die Unterarten C. c. frontalis, C. c. minuscula und C. c. psittacina sind sich sehr ähnlich, die Weibchen generell mehr oder weniger ähnlich.

Vorkommen

Der Grünorganist ist in Venezuela und Kolumbien bis Bolivien disjunkt verbreitet. Weitere Vorkommen gibt es in Ecuador, Brasilien, Guayana, Argentinien, Paraguay und Peru.

Die Art lebt vor allem in unberührten Bergwäldern in Höhen von 550 bis 2200 m vor. Aber auch Plantagen und Gärten kommen als Habitat in Frage. Örtlich ist die Art auch im Tiefland anzutreffen.

Lebensweise

Grünorganisten sind sehr unauffällig und halten sich bevorzugt versteckt in dichtem Laub auf, wo sie lange bewegungslos verharren können. Das Gelege besteht meist aus drei Eiern.

Systematik

Die Nominatform lebt geografisch extrem isoliert. Vorläufig werden sieben Unterarten anerkannt:

  • Chlorophonia cyanea cyanea (Thunberg, 1822) – Südosten von Brasilien, Süden bis Osten Paraguays und in der Provinz Misiones im Nordosten Argentiniens.
  • Chlorophonia cyanea frontalis (P. L. Sclater, 1851) – In den Bergen Nordvenezuelas (Bundesstaaten Falcón und Ost-Lara bis Miranda).
  • Chlorophonia cyanea intensa J. T. Zimmer, 1943 – Hänge der Westanden der Provinzen Caldas und Valle del Cauca in Kolumbien.
  • Chlorophonia cyanea longipennis (du Bus de Gisignies, 1855) – Anden von Westvenezuela über Kolumbien mit Ausnahme der Westanden, Ecuador und Peru bis Cochabamba und West Santa Cruz in Bolivien.
  • Chlorophonia cyanea minuscula Hellmayr, 1922 – In den Bergen der Bundesstaaten Anzoátegui, Monagas und Sucre in Nordostvenezuela.
  • Chlorophonia cyanea psittacina Bangs, 1902 – In den Bergen von Santa Marta in Nordkolumbien.
  • Chlorophonia cyanea roraimae Salvin & Godman, 1884 – Tepuis der Bundesstaaten Bolívar und Amazonas in Südvenezuela, östlich bis Guyana und in den Bergen im extremen Nordwesten Brasiliens.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung des Grünorganists erfolgte 1822 durch Carl Peter Thunberg unter dem wissenschaftlichen Namen Pipra cyanea. Ein Verbreitungsgebiet gab er nicht an. 1851 führte Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte die für die Wissenschaft neue Gattung Chlorophonia für den Grünorganist (Syn. Chlorophonia viridis) ein. Dieser Begriff leitet sich von χλωρος khlōros für grün ab. Der Artname cyanea hat seinen Ursprung in lateinisch cyaneus ‚dunkelblau, meerblau, grünlich blau‘. Roraimae bezieht sich auf den Roraima-Tepui. Frontalis leitet sich von lateinisch frontalis, frontalia, frons, frontis ‚frontal, Vorderteil, Stirn‘ ab, intensa von lateinisch intensus, intendere ‚intensiv, belasten‘, psittacina von lateinisch psittacinus, psittacus ‚Papageien gleich, Papagei‘ und minuscula von lateinisch minusculus ‚eher klein‘. Schließlich ist longipennis ein Wortgebilde aus lateinisch longus ‚lang‘ und lateinisch -pennis, penna ‚-flügelig, Flügel‘. Alfred Laubmann sah die Art nur im Süden und Südosten Paraguays verbreitet. Die Namen Euphonia cyanoblephara Bertoni, W, 1901 und Pipra chlorocapilla Shaw, 1825 betrachtete er als Synonyme zur Nominatform.

Literatur

  • Outram Bangs: Description of ten new birds from the Santa Marta Region of Colombia. In: Proceedings of the New England Zoölogical Club. Band 3, 31. März 1902, S. 81–90 (biodiversitylibrary.org). 
  • Arnaldo de Winkelried Bertoni: Aves nuevas del Paraguay. Continuación á Azara. In: Anales cientificos paraguayos. Band 1, 1901, S. 1–216 (biodiversitylibrary.org). 
  • Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte: Note sur les Tangaras, leurs affinités, et descriptions d'especes nouvelles. In: Revue et magasin de zoologie pure et appliquée (= 2. Band 3). 1851, S. 128–145 (biodiversitylibrary.org). 
  • Bernard Amé Léonard Du Bus de Gisignies: Note sur quelques espèces inédites d'oiseaux. In: Bulletins de l'Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique. Band 22, Nr. 2, 1855, S. 150–157 (biodiversitylibrary.org). 
  • Wolfgang Grummt, Harro Strehlow (Hrsg.): Vögel Zootierhaltung. Tiere in menschlicher Obhut. Verlag Harry Deutsch, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-8171-1636-2. 
  • Carl Eduard Hellmayr: Herr C. E. Hellmayr beschreibt vier neue Formen aus der südamerikanischen Avifauna. In: Anzeiger der Ornithologische Gesellschaft in Bayern. Band 1, Nr. 6, 1922, S. 44–48 (biodiversitylibrary.org). 
  • Alfred Laubmann: Die Vögel von Paraguay. Band 2. Strecker und Schröder, Stuttgart 1940, S. 154 (google.de). 
  • Robert S. Ridgely, Guy Tudor, William Liddle Brown: The Birds of South America: The oscine passerines. Band 1. University of Texas Press, Austin 1989, ISBN 0-292-70756-8. 
  • Robert S. Ridgely, Guy Tudor: The Birds of South America: The Passerines. University of Texas Press, Austin 2009, ISBN 978-0-292-71748-0. 
  • Osbert Salvin, Frederick DuCane Godman: Notes on Birds from British Guiana Part III. In: The Ibis (= 5. Band 2). Nr. 8, 1884, S. 443–452 (biodiversitylibrary.org). 
  • Philip Lutley Sclater in William Jardine, 7. Baronet of Applegarth: Synopsis of the genus Euphonia. In: Contributions to Ornithology for 1851. Band 4. W. H. Lizard, Edinburgh 1851, S. 81–92 (biodiversitylibrary.org). 
  • George Shaw: General zoology, or Systematic natural history. Band 13. Thomas Davison, London 1825 (biodiversitylibrary.org). 
  • Carl Peter Thunberg: Piprae novae species descriptae. In: Mémoires de l'Académie Impériale des Sciences de St. Pétersbourg. Band 8, 1822, S. 282–287 (biodiversitylibrary.org). 
  • John Todd Zimmer: Studies of Peruvian birds. No. 45, The genera Tersina, Chlorophonia, Tanagra, Tanagrella, Chlorochrysa, and Pipraeidea. In: American Museum novitates. Nr. 1245, 1943, S. 1–24 (amnh.org). 

Einzelnachweise

Weblinks

  • Chlorophonia cyanea in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2023.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2018. Abgerufen am 28. Dezember 2023.
  • Grünorganist (Chlorophonia cyanea) bei Avibase
  • Grünorganist (Chlorophonia cyanea) auf eBird.org
  • xeno-canto: Tonaufnahmen – Grünorganist (Chlorophonia cyanea)
  • Blue Naped Chlorophonia (Chlorophonia cyanea) in der Encyclopedia of Life. (englisch).

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